...damit ist nicht zu Spaßen!

Wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, muss in den letzten Jahren leider immer häufiger feststellen, dass es zunehmen übergewichtige Hunde gibt. Bei Hunden ist das Problem derzeit offensichtlich noch viel gravierender als bei Katzen. Wie kann es zu diesem Problem Übergewicht kommen?

Nun: Hunger und Sättigung werden durch bestimmte Zentren im Gehirnstamm (Hypothalamus) gesteuert. Das Hungergefühl wird dabei von einer Reihe von Faktoren und Reizen beeinflusst (z. B. Dehnungsreize und die Magenwand, Konzentrationsstörungen verschiedener verdauter Nährstoffe im Blut, Geruch und Geschmack des Futters, psychische Belastungen, Stress, Erkrankungen, bestimmte physiologische Zustände wie Hitze der Hündin, Kastration, Alter usw.).

Eigentlich sollten die Hunde von sich aus in der Lage sein, die Futteraufnahme an den eigenen Energiebedarf anzupassen. Viele Hunde haben das auch gut in Griff und zeitlebens keine Probleme mit Übergewicht. Aber eben nicht alle. Die Ursachen für das Übergewicht sind sehr vielschichtig und oft meinen die Tierhalter selber es ja besonders gut. Aber Übergewicht ist für die Hunde genau so schädlich wie für uns Menschen. Von einer Adipositas (so heißt das Übergewicht bzw. die übermäßige Fetteinlagerung im Fachjargon) spricht man bei einem Übergewicht von mehr als 20 %. Aber auch schon 10 % Übergewicht sind zu viel. Belastungen des Herz - Kreislaufsystems, übermäßige Belastung des Bewegungsapparates (insbesondere Gelenke), erhöhte Anfälligkeit für Arthrosen, erhöhte Anfälligkeit für Diabetes - Erkrankungen sind die häufigsten Folgen von Übergewicht.

Neben einer ganzen Reihe von möglichen Ursachen für Übergewicht (Rasse, Alter, Geschlecht, hormonelle Störungen, Kastration usw.) spielt der Tierhalter aber eine ganz entscheidende Rolle für die Vermeidung von Übergewicht. Die häufigste Ursache für Übergewicht liegt in der Überfütterung durch „Frauchen“ oder „Herrchen“. Und die meinen es ja eigentlich gut. Leider übertragen aber viele Tierhalter ihre persönlichen Einstellungen und Erfahrungen in der eigenen Ernährung auf ihre Haustiere. Dies ist auch der Grund für die oft beobachtete zunehmende Ähnlichkeit von Mensch und Hund mit zunehmender Dauer des Zusammenlebens. Viele Tierhalter halten ihre eigene Körperverfassung für normal oder akzeptabel, auch wenn sie selbst schon zu Übergewicht neigen. Sie lieben das Essen und den Genuss und wollen dieses gute Gefühl ihren Lieblingen natürlich ebenfalls zukommen lassen. Und wie schwer es ist, den treuen und bettelnden Augen eines Haustieres zu widerstehen, kennt wohl jeder Tierhalter. Auch die (oft falsche) Einschätzung der eigenen körperlichen Aktivität wird stillschweigend von Frauchen oder Herrchen auf das Haustier übertragen. Wenn der Mensch sich schon mit Übergewicht plagen muss, wird bei ihm schon ein ganz normaler Spaziergang zu einer körperlichen Herausforderung. Entsprechend unterstellt er unterbewusst, dass der ihn begleitende Hund ebenfalls ganz schön beansprucht worden ist und deshalb auch eine entsprechende Extraportion Futter braucht. Dabei wird vergessen, dass ein normaler Spaziergang für den Hund als Ausdauerläufer eigentlich eine echte Bagatelle ist und sein Energiebedarf nur ganz geringfügig (0 - 5 %) erhöht wird. Das bedeutet aber, dass der Hund keine Extraportion benötigt, um die für den Spaziergang benötigte verbrauchte Energie wieder aufzunehmen, sondern allenfalls nur ein paar Gramm Futter. Anders sieht es natürlich bei Hunden aus, denen echt etwas abverlangt wird, die also mehrere Stunden intensive Lauf- und Bewegungstätigkeiten absolvieren (z. B. Sporthunde in den Trainings- und Wettkampfzeiten, Wachhunde, Jagdhunde usw.). Hier steigt der Energiebedarf durchaus um 50 - 100 % an. Und bei ganz extremen Belastungen kann der Energiebedarf auch schon mal bis auf das Dreifache oder mehr ansteigen. Bei Hunden aus diesen Gruppen ist Übergewicht jedoch auch kein Thema.

 

Was sollte der verantwortungsvolle Tierhalter also tun?

1.       Er sollte bedenken, dass ein Hund bei allem Respekt kein Mensch ist und deshalb seine eigene Einstellung zum Essen und zum Genuss nicht unüberlegt auf sein Haustier übertragen.

2.       Er sollte den tatsächlichen Bedarf seines Haustiers so gut wie möglich abzuschätzen versuchen und die Futtermenge so anpassen, dass sein Tier in einem normalen Gewichtsbereich (Idealgewicht) bleibt und damit Gesundheitsschäden vermieden werden.

Hierzu stehen jedem Tierhalter eine Reihe von Hilfsmitteln zur Verfügung:
- regelmäßiges Wiegen der Tiere
- regelmäßiges Abtasten der Tiere an den Rippen, um festzustellen, ob sich hier schon deutlich fühlbare Fettpölsterchen gebildet haben.

(Anmerkung zum Idealgewicht: Informationen über das Idealgewicht des Tieres erhält man beim Züchter oder bei den entsprechenden Rasseclubs. Eine weitere sehr einfache Methode ist aber der o. g. Tast - Check an den Rippen. Bei einem leichten Abtasten der Haut über den Rippen sollte man nicht das Gefühl haben, dass die Haut unmittelbar auf den Rippen aufliegt. Dann wäre der Hund zu leicht. Man sollte aber die Rippen bei leichtem Druck noch sehr einfach und deutlich ertasten können. Dann stimmt das Gewicht. Diese Methode kann sowohl für Rassetiere als natürlich auch für alle anderen Tiere angewendet werden, bei denen es keine Informationen über das Idealgewicht gibt.)
- genaue Beobachtung der Tiere, um Veränderungen im Aussehen vorzeitig zu erkennen
- tierärztliche Kontrollen usw.

3.       Er sollte immer daran denken, dass die Energie nicht nur in dem Futter steckt, dass in dem Futter steckt, dass in den Futternapf geschüttet wird, sondern in allem was das Tier zusätzlich noch so nebenbei kommt (Snacks, Leckerlies, Essen vom Tisch des Tierhalters usw.). In dem Zusammenhang sollte auch bei Haustieren, die die Möglichkeit zum Auslauf haben, daran gedacht werden, dass der Nachbar oder die Kinder in der Straße den Hund ja auch so gern haben, dass sie ihm zusätzlich Futter zustecken. Alles was ihr Hund irgendwo frisst, enthält Energie und kann somit zum möglichen Übergewicht beitragen.

Also:     Übergewicht erkennen und vermeiden.

Das geht nur über die richtige, bedarfsgerechte Versorgung. Wenn der Tierhalter also erkennt, dass sein Hund langsam doch „zu viel auf den Rippen hat“, heißt es, die Nährstoffaufnahme zu reduzieren:

1.       In der Regel wird man erst einmal mit den Extraportionen (Leckerlies, Snacks, Tischfütterung ...) anfangen. Diese Produkte sind ja eigentlich nur als Ergänzung gedacht und stellen keine vollwertigen Alleinfutter dar. Werden sie weggelassen, kommt es zu keinen Problemen mit einer eventuellen Unterversorgung mit Vitaminen, Spurenelementen usw., da die Versorgung durch das eigentliche Alleinfutter sichergestellt wird.

2.       Führt diese Maßnahme zu keinem deutlichen Erfolg, sollte überprüft werden, ob der Hund u. U. noch wo anders mit versorgt wird (z. B. Nachbarn ...). In dem Falle sollte man sich mit dem Nachbarn besprechen, der es ja eigentlich nur gut meint. Es sollte aber der Grundsatz gelten, dass „zuhause“ gegessen wird, damit eine bessere Kontrolle gewährleistet ist.

3.       Hat auch diese Maßnahme keinen Erfolg, sollte im nächsten Schritt die Futtermenge des bisher verwendeten Futters je nach Übergewicht um bis zu 30 % reduziert werden. Hier tritt dann aber häufig das Problem auf, dass sich die Hunde in der Vergangenheit an die größeren Futtermengen gewöhnt haben und auf die Futterreduzierung mit allen möglichen Tricks oder auch mit aggressivem Verhalten reagieren, um Herrchen oder Frauchen doch wieder dazu zu bewegen, mehr Futter zu geben. Hier gibt es dann nur die Möglichkeit, entweder eingedenk der gesundheitlichen Risiken etwas hartherziger und konsequenter zu sein und den Verlockungen des Hundes zu mehr Futter zu widerstehen oder aber auf energieärmere „Light-Produkte“ umzustellen. Diese haben die Eigenschaft, dass sie einen deutlich geringeren Energiegehalt (weniger Fett, weniger Protein, mehr Ballaststoffe) aufweisen. Der Hund kann also mehr Futter bekommen, fühlt sich dadurch satter, ohne das die Energieaufnahme zu hoch wird und es zu Übergewicht kommt. Diese energiereduzierten Light-Produkte werden daher in den meisten Fällen das Mittel zur Wahl sein. Hier sollte jedoch auch die Zusammensetzung der Light-Produkte genau beachtet werden, da es auf dem Markt verschiedene Produkte gibt, die mit Fettgehalten von 9 % und mehr aufwarten und bei denen auch anhand der niedrigen Ballaststoffwerte (Rohfaser) eher eine Energiekonzentration zu erwarten ist, die einem normalen Alleinfutter entspricht. Solche Futter müssten dann in der Futtermenge deutlich reduziert werden, was dann natürlich bei vielen Hunden zu einem zusätzlichen Betteln führt.

Abschließend noch eine Bemerkung zu den Fütterungsempfehlungen auf den Verpackungen:

Genau wie beim Menschen gibt es natürlich auch bei den Hunden erhebliche Unterschiede in der Futterverwertung. Die Fütterungstabellen können daher nur ein guter Anhaltspunkt sein, mit dem man die richtige Futtermenge erst einmal einstellt. Durch die genaue Beobachtung der Tiere (s. o.) kann die individuelle Feineinstellung vorgenommen werden. Bei einem eventuellen Futterwechsel sollte zudem daran gedacht werden, dass die spezifischen Gewichte der verschiedenen Trocken - Futter sehr unterschiedlich sein können. Das heißt, dass bei einem Wechsel des Trockenfutters tatsächlich einmal gewogen werden sollte, wie viel Gramm Futter in der Tasse oder dem Gefäß ist, mit dem die Futtermenge gemessen wird. Nicht das Futtervolumen (also die Tasse oder das Gefäß) ist für die richtige Futtermenge entscheidend, sondern die tatsächliche Futtermasse in Gramm. Bei einem Wechsel des Nassfutters sollte beachtet werden, dass hier die Wassergehalte (= Feuchtigkeit) z. T. größere Unterschiede aufweisen können, was sich bei ansonsten gleich deklarierten Nährstoffgehalten auf die tatsächlich aufgenommene Energie auswirken kann.

Wer sich an die oben aufgestellten Regeln hält, dürfte also auch keine Probleme mit dem Übergewicht bei seinem Hund haben. Und das hilft nicht nur der Gesundheit des Hundes, sondern auch dem Besitzer, der dann viel länger und viel mehr Freude mit seinem Hund haben wird.

 

 

 

In den letzten Züchterbriefen war immer die Rede von der Energieversorgung, dem Energiebedarf usw.. Im Zusammenhang damit wurde auch immer wieder der Begriff „ umsetzbare Energie“ verwendet. Häufig wird aber im Zusammenhang mit dem Begriff „ Energie“ gar nicht genau erklärt, um welche Energie es sich eigentlich handelt und so kann es leicht zu Missverständnissen und falschen Rückschlüssen kommen,

Um den etwas entgegen zu wirken und für mehr Klarheit zu sorgen, befasst sich dieser Züchterbrief mit den Fragen rund um die Energie des Hundefutters.

 

Zunächst einige „technische Bemerkungen“:

Die Einheit für die Bewertung der Energie heißt „Joule“ abgekürzt „J“. 1000 J sind 1 KJ ( Kilojoule) und 1000 KJ sind 1MJ (Megajoule). Obwohl die alte Energieeinheit „Kalorie“ eigentlich schon längst ausgedient haben sollte, ist sie noch bei vielen Menschen die bekanntere Einheit. Um eine Kalorie in ein Joule umzurechnen, wird der Wert mit dem Faktor 4,484 multipliziert. Also: 1 cal = 4,184. Umgekehrt muss das Joule durch 4,184 dividiert werden, um auf die Kalorie zu kommen.

Alle Lebensvorgänge wie Atmung, Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, Kreislauf, Funktionsfähigkeit der Organe, Verdauung, Körperbewegungen usw. benötigen ausreichende Mengen an Energie. Ohne Energie ist kein Leben möglich. Deshalb hat „Mutter Natur“ auch dafür gesorgt, dass der Hund aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Stoffen die für ihn lebensnotwendige Energie gewinnen kann. Die Hauptenergieträger in seiner Nahrung sind:

Fette

Kohlenhydrate

Proteine

Den höchsten Gehalt an Brutto- Energie weisen dabei die Fette auf, gefolgt von den Proteinen und den Kohlenhydraten. Von den Proteinen haben wir bereits gelernt, dass dies eigentlich wesentlich wichtigere Aufgaben im Körper und Stoffwechsel zu erfüllen haben als für die Energiegewinnung herangezogen zu w0erden und dass deren Abbau zu Energie mit einer erhöhten Belastung des Stoffwechsels durch die dabei entstehenden Abbauprodukte einher geht.

Brutto- Energie....Umsetzbare Energie... was ist das nun eigentlich? Nun, in den Stoffen, die der Hund zur Energiegewinnung heranziehen kann steckt eine unterschiedliche Menge an Energie.

Man kann die darin enthaltene Energie messen, in dem man diese Stoffe verbrennt und die dabei freiwerdende Wärme-Energie bestimmt. Diese den Stoffen innewohnende „ Wärme-Energie“ wird auch als Brutto-Energie oder auch Brennwert bezeichnet.

Also ist die Brutto-Energie die maximal in dem jeweiligen Nährstoff vorhandene Energie. Diese kann aber vom Hund nicht in vollem Umfang genutzt werden, da ja von dem Futter und der darin enthaltenen Energie ein Teil nicht vollständig verdaut und in den Stoffwechsel aufgenommen wird, sondern in Form von Kot nach einiger Zeit wieder ausgeschieden wird. Der Anteil an der verdauten (sprich verdaulichen) Energie hängt also von der Verdaulichkeit des Futters ab, die wiederum von den verschiedensten Faktoren beeinflusst wird (z.B. Zusammensetzung des Futters, Nährstoffgehalt des Futters, Qualität der Rohstoffe, Herstellungsart, Aufschlussgrad...) Die Verluste an Energie liegen in der Praxis üblicherweise zwischen 10 und 25% der Bruttoenergie. Wird im Kot noch vorhandene Energie von der Brutto-Energie abgezogen, erhält man die verdauliche Energie.

Aber auch die verdauliche Energie kann nicht im vollem Umfang vom Hund verwertet werden. Dies hängt damit zusammen, dass ja auch über den Harn des Hundes eine ganze Reihe von Stoffwechsel- Abbauprodukten ausgeschieden werden. Dies ist leicht nachzuvollziehen, da ja der Harn nicht klar wie Leitungswasser ist, sondern mehr oder weniger angefärbt ist und auch mehr oder weniger anfällig riecht.

Wird die im Harn noch vorhandene Energie (ca.5% der Brutto-Energie) von der verdaulichen Energie abgezogen verbleibt die Energie, die der Hund in seinem Stoffwechsel tatsächlich umsetzen kann: die Umsetzbare Energie (u,E,) oder metabolizable energy (ME) im Englischen. Das ist die Energiestufe, nach der in Europa und den USA das Hundefutter üblicherweise bewertet wird. Zwischen Brutto-Energie und der Umsetzbaren Energie liegt aber ein Unterschied von 15-30 %. Wenn also von Energie die Rede ist, sollte klar sein, welche Energie gemeint ist.

Also:

Umsetzbare Energie = Brutto Energie – Energie im kot – Energie im Harn

 

 

 

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